Nachdem ich nun bereits unter anderem ein wenig über Madeiras wunderschöne, wilde Küsten und meine Levedaerfahrung geplaudert habe, möchte ich diesmal einen kleinen Einblick in einen Abschnitt von Madeiras Hochland geben. Ich kann an dieser Stelle ganz grundsätzlich nur einmal Folgendes betonen: Obwohl die Insel wirklich nicht groß ist, hatte ich, egal, wo ich mich befand, jedes Mal das Gefühl gehabt, an völlig verschiedenen Orten zu sein. Diese unglaubliche landschaftliche Vielfalt ist eventuell für mich genau das, was Madeira für mich zu einem ganz besonderen Fleckchen Erde macht und ich hoffe, euch die Vielfalt durch meine Erlebnisberichte ein klitzekleines bisschen näher bringen zu können.
Ab Porto Moniz gen Süden
Wie hier bereits angekündigt https://perseichi.com/2020/04/22/virtual-travelbook-3-madeira/ widme ich diesen Beitrag der Route Paul da Serra – Encumeadapass, einer Alternativroute zur Schnellstraße zwischen dem Norden und Süden der Insel, und switche zunächst zurück zu besagtem Tag, an welchem ich ohne Navi, nur mit altmodischer Straßenkarte, diese Route austüftelte.
Ich startete dabei ab Porto Moniz und sah mich erstmalig auf Madeira in meinem kleinen Fiat-Leihwagen vor persönlich doch extreme Herausforderungen an meine Fahrkünste gestellt (und nicht zu vergessen, Vertrauen in mein Mietauto und vor allem in dessen Bremsen). Los ging es mit einer schon recht ordentlichen Steigung in den höher gelegenen Ortsgebieten von Porto Moniz, inklusive für deutsche Verhältnisse der Beachtung recht enger Kurven bei seitlich parkenden Autos und Gegenverkehr.
Diese gesamte Situation sorgte für einen ausgewachsenen Adrenalinschub, sodass ich dann doch erst einmal maximal schissig bei nächstbester Gelegenheit anhielt, um meine Panik-vor-dem-Gefälle wegzuatmen und meine zittrigen Beine wieder in einer Weise unter Kontrolle zu bringen, die mir das Betätigen der Gangschaltung überhaupt erst ermöglichte. Halbwegs nach derlei Maßnahmen gefasst war ich dann aber durchaus dazu in der Lage, mein Gefährt und mich soweit wieder zu beherrschen, dass eine Weiterfahrt möglich wurde, auch wenn es dann im Folgenden zuerst im Straßenverlauf noch steiler, serpentinenreicher und enger wurde. Irgendwann jedoch hatte ich Porto Moniz (und die Serpentinen) soweit hinter mir gelassen, dass ich – erneut schnaufend – an einem Parkplatz rasten konnte, von wo aus eine absolut phänomenale Sicht auf Porto Moniz geboten wurde. Ich rauchte mir erstmal eine, um von dem Adrenalinkick wieder ‚runterzukommen, und genoß dabei in aller Ruhe den Ausblick. Dazwischen hatte ich noch eine nette kleine Plauderei mit anderen Madeira-Touristen, die soeben aus ihrem Ausflugsbus gestiegen und ganz neugierig waren, was ich, so ganz allein die Insel erkundend, vorhatte.
Aussicht auf Porto Moniz
Paul da Serra
Im Anschluss an diesen Parkplatz-mit-heftiger-Aussicht – hochwahrscheinlich einer von Madeiras zahlreichen Miradouros, aber, falls ja, so vergass ich damals vor lauter Aufregung den Namen des Aussichtspunkts – und den Haarnadelkurven wird sodann die Route für den nervösen Autofahrer endlich wieder gemäßigter. Da ich die Strecke im weiteren Verlauf mehrfach fuhr, verbuche ich im Nachhinein die steilen Serpentinen ab Porto Moniz als Erst-Schockmoment, der dem bis dato noch ungeübten Madeirastraßenfahrer kurzfristig ordentlich zusetzen kann, bis Gewöhnungseffekte eintreten :-).
Nach Abbiegen (Hinweisschilder) und der Durchquerung eines kleinen Waldabschnitts ist man bereits auf Madeiras Hochebene, der Paul da Serra. Hierbei handelt es sich um Madeiras zentrales Hochplateau. Die Temperatur kann hier im Vergleich zur Küste, nord- wie südwärts, um einige Grade deutlich abfallen; leichte, windfeste Jacken schaffen rasch Abhilfe. Die Gegend selbst besticht auf den ersten Blick durch blühenden Ginster, und zwar so weit das Auge reicht, eilig dahin ziehenden Wolken und der ein oder anderen Kuh, die urplötzlich, frei herumlaufend, im Nebel auftaucht. Bei wolkenlosem Himmel hat man von hier aus übrigens je nach Standort sowohl einen Blick auf die Nord-, als auf die Südküste.
Aww!Blick auf die Südküste von Paul da SerraBlick auf die Nordküste von Paul da Serra
Paul da Serra bzw. die Strecke über den Encumeadapass (beide Richtungen) dient zudem als Ausgangspunkt für Ziele auf Madeira, die sich in diesem Beitrag dann doch nur kurz anreißen lassen: Fanal, Madeiras „Feenwald“, dem Rabacal-Naturschutzgebiet und etlichen Levadas, u.a. in Paul da Serra selbst.
Tipp: Eine kleine, ebenerdige, aber ausgesprochen hübsche Levada spazierte ich (wandern darf man das nicht nennen!) bei einer meiner weiteren Touren auf der Paul da Serra entlang, in Stille und völliger Einsamkeit! Endpunkt war einer von Madeiras berühmten Barbecue-Plätzen – die Einheimischen lieben ihre Grillplätze, und ich im Übrigen auch – inmitten eines kleinem Wäldchens. Zu finden auf einer Seitenstraße der ER 110 hinter der Kreuzung, die zu Fanal führt.
Ein Barbecue-Platz in Paul da Serra
Paul da Serra – Encumeadapass
Aber ich schweife mal wieder ab, denn an jenem Tag 3 auf der Insel, während meines zweiten Madeiraaufenhalts, einem einzigen Tag von 14, wovon für mich jeder einzelne (zuzüglich den gerade mal sieben Tagen meiner ersten Madeirareise) zusammenfassend mindestens die Wertung legendär verdient hat, fuhr ich ja schlichtweg, zuzüglich ein paar Pausenstopps, die Strecke von Porto Moniz aus wieder auf die südliche Seite der Insel ab.
Am Ende des besagten Tages 3 hatte ich jedenfalls, vollkommen überwältigt von der Schönheit um mich herum, ein derartiges High, dass meines Erachtens keine Substanz dieser Welt ausreicht, um ein solches künstlich zu erzeugen: Inmitten dieser atemberaubenden Landschaft zu sitzen, die frische, klare Luft zu atmen, sich dabei auch ein wenig klein und vor allem ehrfürchtig zu fühlen, und zu denken: Das geschieht dir gerade, dir, ganz allein, in genau diesem Moment, den du für immer und immer behalten und festhalten wirst, vollkommen egal, was dir noch in deinem Leben passiert. Du kannst in deiner Erinnerung, die dir niemand mehr nehmen wird, für immer in diesen Moment zurück, indem du so unfassbar glücklich, lebendig und frei gewesen bist.
Diesmal entführe ich euch zu einem anderen bezaubernden und ebenfalls unberührten Teil Madeiras – „das andere Norden“, sozusagen. Bereits hier https://perseichi.com/2020/04/22/virtual-travelbook-3-madeira/ zeigte und erzählte ich ja ein bisschen über die Nordküste zwischen Sao Vicente und Porto Moniz, dieser Abschnitt war mir ja auch von meinem ersten Aufenthalt bereits bekannt. Die andere Hälfte der Nordküste bzw. einzelne Locations wie Santana und Porto da Cruz (wenn dieser Ort bereits zur Nordküste dazu gehört, eigentlich liegt es ja ziemlich „hälftig“ in der östlichen Inselmitte) habe ich bei meinem ersten Aufenthalt ebenfalls per Tour besucht, was mich dann jedoch im Alleingang u.a. auf der wunderschönen Nebenroute ER 101 erwartete, kannte ich noch gar nicht.
Porto da Cruz – Santana – Sao Jorge – Boaventura – Ponta Delgada – Sao Vicente
Streng genommen müsste die Aufzählung der Ortschaften genau andersherum lauten, da ich u.a. die Route ER 101 beim ersten Mal ab Sao Vicente gefahren bin. Weil ich sie aber so zum Sterben schön fand, bin ich sie noch ein weiteres Mal gefahren – in der Reihenfolge der Überschrift, ab Canico aus, in dem sich mein Hotel befand. Wie rum auch immer, ist ja wurscht, schön bleibt einfach schön!
Porto da Cruz
Achja, mit seinem Wahrzeichen, dem Adlerfelsen (Penha d‘ Águia): Für mich ist die Bucht von Porto da Cruz ein spiritueller, ja, fast schon heiliger Ort, den ich übrigens mehrfach aufsuchte, dabei bin ich weder religiös noch habe es grundsätzlich mit Meditation und Mystik oder so. Dort, am Adlerfelsen, hatte ich jedoch, in dessen Schatten, zusammen mit der Brandung, die mächtig tosend in die kleine Bucht rein rollte, so quasi meditative Momente, in denen ich einfach nur selbstzufrieden im Hier und Jetzt den Wellen lauschte und die rasch dahinziehenden Wolkenfetzen über dem beinahe 600m hohen Felsen beobachtete. Stundenlang konnte ich dort verweilen, einfach zuschauen und lauschen, oder auch mal um die Biegung hinter der Bucht spazieren, in der die Gischt gewaltige Fontänen erzeugte; Mutigere als ich nahmen den Fußweg am Hang entlang und mussten zum Teil sehr schnell rennen, um nicht vom meterhoch aufspritzenden Wasser erwischt zu werden.
Der AdlerfelsenAction in Porto da Cruz
Von Porto da Cruz aus empfiehlt sich ein kleiner Abstecher nach Faial, bevor es weiter Richtung Santana geht. In Faial gibt es einen weiteren Aussichtspunkt, den Miradouro do Guindaste (bzw. Crane Viewpoint), welcher, wie ich finde, nicht zu Unrecht zu den Must sees auf Madeira gehört. Das Schild steht übrigens nicht einfach so zum Spaß da! Bei meinem ersten Aufenthalt in Madeira hatten ein paar Witzbolde auf dem Schild einen Kommentar hinterlassen gehabt, der durchaus treffend ist (beim zweiten Aufenthalt war das Schild gesäubert von „fuck“).
Warnhinweis am Miradouro do Guindaste…den man Ernst nehmen sollte. Das war schon nah genug.
Ab Santana
Ich ließ Santana jeweils links liegen, da ich diesen Ort bereits von meiner ersten Reise kannte. Santana ist vor allem für seine traditionellen Häuschen bekannt und deswegen ein bekanntes, und, wie ich finde, leider komplett überlaufenes Touristenziel. Bei meinem zweiten Aufenthalt diente mir Santana vorwiegend als Ausgangspunkt für weitere Erkundungen.
Der Routenverlauf ab Santana gestaltet sich dann serpentinenreich und an einigen Ecken, besonders auf der alten ER 101, auch nichts für allzu schwache Nerven beim Befahren. Allerdings wurde ich mit so viel Schönheit dermaßen erschlagen, dass ich mehr als einmal an der Straße anhielt (natürlich in den zahlreichen zur Verfügung stehenden Parkbuchten, bedingt etwa durch Grillplätze – im Nordosten eher rar – oder bedingt durch Parkmöglichkeiten selbst).
On the road
Einschub (1): Zum Thema Autofahren auf Madeira
Ich kann nur jedem empfehlen, der auf eigene Faust in Madeira mit dem Mietwagen unterwegs ist, sich ausreichend Zeit zu nehmen, wachsam und aufmerksam zu sein, und vor allem nicht in Panik zu verfallen, wenn es mal sehr eng, gar einspurig, wird, dann vielleicht ggf. noch ordentlich Steigung und/oder Gefälle hinzu kommt. Bei völlig unübersichtlichen Strecken: Hupen ohne Scheu!
Hilfreich fand ich jedes Mal zudem einerseits das Vertrauen in die eigenen Fahrkünste, aber andererseits eben auch keine Neigung zur Selbstüberschätzung geschweige Konkurrenzverhalten. Gut möglich, dass der ein oder andere Einheimische mal zum Schnellfahren verleitet. Man sollte sich dabei aber auch vor Augen führen, dass Einheimische viel geübter sind beim Befahren der zum Teil doch recht anspruchsvollen Straßen. Ich habe das eher pragmatisch gelöst. Und, mir hat jeder Einheimische freundlich gedankt, wenn ich also mal eben, wo es gepasst hat, seitlich ranfuhr und denjenigen vorbeiließ; typisch deutsches Gedrängel konnte ich zu keinem Zeitpunkt verzeichnen. Genug der mahnenden Worte, die am Ende ja eh nur lauten: relax, take your time, kann man auch auf deutschen Verkehr übertragen. 😀
Einschub (2): Why I love Madeira
Auf der Route ab Santana Richtung Sao Vicente geschah dann übrigens Folgendes. Ich teilte diese herzergreifende kleine Begebenheit in einer meiner Reisegruppen (das radebrechende Englisch müsst ihr mir verzeihen, bin aber bislang überall damit klar gekommen ^^).
„I tripped around with my car and was on the road between Santana and Sao Jorge. Then I took a side road because the road sign sounds interesting. But I stranded in a small village with – for me – totally unclear road guidance and I got lost. Cruised about four times through the village and passed four times an elderly lady, last time she requested me to stop. She laughed friendly at me, couldn’t speak English, than she moved into my car and showed me the correct way to the main route again. We said goodbye both laughing and with a hug. This is one example of many why I love Madeira so much. Not only because of its wonderful nature. ❤️💖 I hope it’s okay to share this time a little Madeira road story instead of a picture. Probably you have some stories also? Best wishes from Germany, stay safe and healthy!„.
Miradouros auf Madeira, allgemein und speziell: Nordosten
Ich hab’s ja echt versucht, zu rekonstruieren, wie viele Miradouros, also, Aussichtspunkte, auf Madeira existieren. Nebenbei bemerkt, Madeira ist eigentlich eine verhältnismäßig kleine Insel: Aber ich vermute, es ist eine regelrechte Quest, die mehrere Wochen in Anspruch nehmen würde, jeden einzelnen Miradouro abzutrippen. Manche sind nämlich gar nicht direkt mit dem Auto erreichbar bzw. erfordern eine (kleine) Wanderung, wie z.B. von mir – geplant erkundet – der umwerfende Miradouro dosBalcões, dann mal wieder – komplett zufällig – entdeckt den Miradouro Garganta Funda, wo man nach einem (wirklich kleineren und auch für Unsportliche zu bewältigenden) Abstieg einen Wasserfall ins Meer stürzen sieht.
Die letzte, und ich glaube auch eher inoffizielle Zählung bezüglich der Anzahl der Miradouros auf Madeira in einer Reisegruppe ergab weit über 200. Gefühlt kommt die Zahl für mich gut hin.
Auf der Route entlang der Nordostküste zwischen Santana und Sao Vicente befinden sich dann schon echt zahlreiche Miradouros – und ich habe versucht, sie bei beiden Touren alle mitzunehmen, weil jeder Aussichtspunkt für sich wirklich ganz außergewöhnlich wunderschöne Panoramablicke bietet. Aber da es so viele Miradouros entlang der Nordostroute gab, konnte ich sie mir beim besten Willen nicht alle namentlich merken. Manche liegen direkt an der Straße, manche erfordern einen kleinen Abstecher, insgesamt sind sie wohl schwer zu verfehlen.
Ein Miradouro bei Sao JorgeEin Miradouro bei Ponta DelgadaZiege müsste man sein.
Berühmte letzte Worte
Ich hoffe, euch mit diesem Beitrag den noch weitgehend unberührten Nordosten der Insel etwas näher gebracht zu haben. Lasst ihn nicht links liegen – es wäre sooo schade darum. Beim zweiten Aufenthalt hatte ich ja irgendwann das Gefühl, dass mir die Zeit wegläuft und es noch so viel mehr zu sehen und zu entdecken gibt. Deswegen wird es für mich definitiv ein drittes Mal (und vielleicht ein viertes, fünftes… – ach nee, wieso nicht gleich für immer?) auf Madeira geben, u.a. mit einem besonderen Fokus auf diesen besonderen Landstrich. Lasst es euch gut gehen und – bleibt gesund!
„Ich bin da halt so reingerutscht“ – Levadawanderung zum Grünen Kessel
Heute möchte ich eine weitere sehr persönliche Reiseerfahrung mit euch teilen, nämlich meine Wanderung auf der Levada do Caldeirão Verde. Diese gehört zu den faszinierendsten und für mich bedeutsamsten Unternehmungen, die ich jemals gemacht habe.
Es fing damit an, dass ich an einem Morgen während meines zweiten Urlaubs auf Madeira sehr früh wach war und spontan beschloss, mir auf der Halbinsel Ponta de São Lourenço den Sonnenaufgang anzuschauen und ein paar Fotos zu machen. Danach wollte ich weiter Richtung Queimadas und dort im Park (Lorbeerwald) – so zumindest der ursprüngliche Plan – einfach ein bisschen gechillt spazieren gehen.
Es war ziemlich bewölkt an diesem Morgen, sodass vom Sonnenaufgang nicht allzu viel zu sehen war. Ich war auch nicht die Einzige, die auf die Idee gekommen ist, sich bei Ponta de São Lourenço für ein schönes Sonnenaufgangsmotiv aufzuhalten – es war wirklich voll dort. Ich habe, bevor es weiter nach Queimadas ging, einen kleinen Abstecher zum Praia da Prainha gemacht, einem kleinen Natursandstrand bei Canical und die Ruhe des frühen Morgens genossen.
Praia da Painha
Parque Florestal das Queimadas
Auf dem Weg nach Queimadas nahm ich ein sehr nettes, rumänisches Tramperpaar mit, welches unterwegs war zu einer Wanderung auf den Pico Ruivo. Sie erzählten mir, dass sie bereits seit einem Monat in Madeira seien (die Glücklichen!) und sich so langsam an die etwas anspruchsvolleren Wanderungen herantasteten. Interessiert fragten sie mich, ob ich unterwegs sei zur Levada do Caldeirão Verde. Ich verneinte dies mit Verweis auf meine miserable körperliche Kondition und meine Unsportlichkeit. Sie lachten herzlich und berichteten mir, dass die Levada do Caldeirão Verde hinsichtlich z.B. der Überwindung von Höhenmetern nicht sonderlich herausfordernd sei, allerdings solle man schon schwindelfrei sein. Damit war das Thema dann ja auch (fast) schon für mich gegessen…
Wir verabschiedeten uns am Parkplatz Queimadas voneinander und ich begann meinen kleinen Spaziergang auf einem gut ausgebauten, breiten und übrigens barrierefreien Wanderweg mit einigen entzückenden Highlights auf dem Weg. Als ich vom Parkplatz aus losging, war es 9:30 Uhr.
QueimadasQueimadas
Nach einer knappen halben Stunde hatte ich den Park Queimadas erreicht und schlenderte dort ein wenig herum. Dann musste ich natürlich früher oder später dieses Schild entdecken:
Ansage
Es war ja immer noch früh am Tag. Ich fühlte mich fit, frisch und vielleicht war ich auch ein wenig übermütig – oder besser gesagt, neugierig. Es ist ja nicht so, als hätte ich mich nicht vorab über die Wanderung zum Grünen Kessel informiert gehabt. Der Wanderführer von Rother lag an jedem Morgen aufgeschlagen neben meinem Frühstücksteller und auch ansonsten habe ich sehr viele Informationen über Madeira eingeholt, zum Beispiel mittels Nutzung diverser Facebookgruppen (Einschub: Diverse nützliche Links befinden sich unten im Beitrag!).
Das Ding mit dieser Levada war halt: Ich reiste alleine, und es wurde davor gewarnt, die Levada alleine zu wandern, für gewöhnlich nehme ich solche Warnungen ernst, ich bin kein waschechter Riskseeker, und mit meiner schlechten körperlichen Kondition habe ich Sofaheldin bei dem rumänischen Pärchen alles andere als kokettiert. Trotzdem hatte ich jetzt einfach mal Bock darauf, zumindest mal kurz zu gucken, was sich hinter dieser als besonders spektakulär angepriesenen Wanderung verbarg.
Auf dem Weg
Ich machte mit mir also vor dem Schild stehend folgenden Deal: Sobald meine Kräfte nachlassen sollten, ich an für mich nicht länger einschätzbar oder gar gefährliche Stellen komme, mir unwohl oder schwindlig oder was auch immer wird: Abbruch. So lange gehe ich jetzt mal wandern. Und los ging’s.
Bereits auf den ersten Metern auf der Levada veränderte sich die Landschaft. Es wurde stiller um mich herum. Ursprünglicher. Wilder. Kleine Tiere machten Geräusche im Unterholz, Vögel zwitscherten, und an großen Farmwedeln plätscherte Wasser herab, die Blätter rauschten im Wind – sonst war kein Laut mehr zu hören. Ich fand ein gutes Tempo für mich, was ich – mehr oder weniger – bis zum Ende der Wanderung auch beibehielt. Nicht zu schnell, aber auch nicht unzügig. Dennoch wurde ich von dem ein oder anderen geübten Wandertrüppchen überholt bzw. ließ diese vorbei, um wieder allein laufen zu können. Ich war übrigens nicht die Einzige, die den Weg alleine wanderte – aber mit Sicherheit die mit der beschissensten Ausrüstung. Zwar trug ich gute teure Sportschuhe, mit denen ich trittsicher war und die sich leicht anfühlten, aber ansonsten hatte ich nur eine kleine Wasserflasche in meinem Handtäschchen mit dabei. Da der Weg überwiegend schattig ist, musste ich mich um Sonnenschutz nicht kümmern. Trotz des schattigen Wegs und der feuchten Luft fror ich nicht und hatte meine wetterfeste Jacke um die Taille gebunden.
Am Anfang der Levada do Caldeirão Verde
Die erste Herausforderung lauerte auf mich unsportliches Wesen in Form des einzigen An- und Abstiegs auf der Levada: Hier zuckte ich kurz, denn ich war zwar nach wie vor absolut fit, aber machte mir bereits Gedanken über den Rückweg und behielt mir die Passage kräftetechnisch durchaus im Hinterkopf. Ich ging nach einer kurzen Verschnaufpause weiter und mit jedem Schritt, den ich tat, ging ich mehr und mehr in der Landschaft um mich und der Ruhe und Stille auf. Mein Kopf wurde zusehends auf eine angenehme, fast schon meditative Weise leer und mein Körper fühlte sich beschwingt und voller Fortbewegungsdrang an.
Um ca. 11 Uhr erreichte ich einen traumhaft schönen Wasserfall, an dem ich erneut eine kurze Rast einlegte. Bei dieser stellte ich dann doch fest, dass meine Wasservorräte wirklich sehr knapp bemessen waren. Ich würde mit meinem Wasser haushalten müssen. Bzw. ich überlegte mir sowas Dummes, ob es ungesund wäre, mir Wasser quasi von den ganzen natürlichen Quellen um mich herum zu zapfen (ich hatte nämlich jetzt schon Durst. Und früher in der Eifel tranken wir Kinder auch das Wasser ausm Bach. So!).
Bis zu diesem ersten Wasserfall war der Weg jedenfalls insgesamt absolut machbar und ich wunderte mich etwas, ob das denn so bleiben würde, weil wenn ja, dann konnte ich weder das mit der Herausforderung noch mit der Notwendigkeit der Schwindelfreiheit nachvollziehen. Haha. Ja, Irrtum.
Wasserfall auf der Levada do Caldeirão Verde
Ich checkte bei der Rast am Wasserfall auf meinem Handy den weiteren Routenverlauf und musste dann tüchtig schlucken, als dieser mir drei Tunnel ankündigte, die noch vor mir lagen. Öhm, wait. Tunnel?! Die hatte ich aus meinen verschiedenen Infoquellen so gar nicht mehr im Gedächtnis gehabt oder schlichtweg verdrängt. Gut, ich hatte ja meinen Deal mit mir selbst – wenn ich mich unwohl fühlte, aus irgendwelchen Gründen, dann: Abbruch. Aber jetzt war ich ja schon ein bisschen gewandert und bisher war alles easy gelaufen. Den Rest des Weges würde ich auch noch schaffen, dachte ich mir halt so. Und vor allem… Die Landschaft um mich herum zog mich mehr und mehr an und sog mich sozusagen in den Grünen Kessel hinein. Ich wollte weiterlaufen! Und tat es dann auch.
Ab dem Wasserfall wurde der Weg schließlich an einigen Passagen deutlich schmaler und nun tauchten auch die ersten Stellen auf, die sowohl sehr schmal, als auch mit Drahtseilen abgesichert waren. Mehr als vorher auf dem Weg musste ich auf meine Schritte, mein Tempo und meine Umgebung achten.
Drei Tunnel auf dem Weg
Und dann stand ich vor Tunnel Nummer eins, und zwar zögernd. Denn vor mir tauchte ein schwarzfinstres Loch auf und ich durchquerte diesen Höllenschlund dann letztlich zunächst auch nur, weil man vom ersten Tunnel aus noch Licht am Ende sieht. Und dann ist man – von einem Moment auf den anderen – wirklich in einer anderen Welt, in der Wildnis. Man blickt einen Abgrund hinunter auf einen Urwald, schaut hoch auf die Hänge gegenüber und sieht keinerlei Anzeichen mehr von menschlicher Zivilisation (Wanderer auf der Levada ausgenommen).
Tunnel Nummer zwei war für mich dann eine mentale und psychische Katastrophe. Der Tunnel zwei ist stockfinster, matschig, rutschig, extrem eng, niedrig (ich messe 1.80m und musste im Kriechgang dadurch) und vor allem gefühlt endlos lang. Während den Minuten des Durchquerens hatte ich nur noch Panikkopfkino vom Feinsten: „Was ist, wenn es ein Erdbeben gibt, was ist, wenn das jetzt einstürzt und du liegst hier, lebendig begraben…, was ist, wenn du jetzt und hier dein Ende findest in diesem pechschwarzen Loch inmitten der Einöde?“ Horror!
Als ich aus dem Tunnel raus war, stand für mich jedoch fest, dass jetzt der gesamte restliche Weg zu Ende beschritten wird. Koste es, was es wolle. Wenn ich mir schon sowas Heftiges antue, dann soll und muss es sich auch gelohnt haben, verdammt nochmal (auch, wenn es sich unterwegs schon hundertfach gelohnt hat, weil Weg ist das Ziel, und so weiter). Jetzt packte mich also der nackte Ehrgeiz. Jetzt wollte ich in den Grünen Kessel.
On my way
Into the Wild
Ich war mittlerweile wie eins mit der Landschaft um mich herum geworden, und obwohl gefühlt zum Ziel getrieben innerlich so ruhig, heiter und gelassen wie noch nie in meinem Leben. Hinzu kam ein kaum zu beschreibendes Gefühl von absoluter Freiheit und einem umfassenden Glück des Alleinseins. Jetzt und hier, nur die Natur und ich in dieser, mit ihr verbunden und ein Teil von allem. Das war eine so universelle, kosmische, fast schon spirituelle Erfahrung, die sich schwer in Worte fassen lässt. Auch wenn der Weg immer schwieriger und schmaler wurde, so hatte ich so langsam Vertrauen in meinen Körper, welcher die meiste Arbeit zu erledigen hatte, in meine Trittsicherheit, und daher auch in mich gefasst. Schwindlig wurde mir trotz den Abhängen neben mir übrigens zu keinem Zeitpunkt.
Dann durchquerte ich Tunnel Nummer 3 – auch bäh!!!, wenngleich nicht so schlimm wie Terrortunnel 2 – und erreichte gegen 12.30 Uhr das Ziel. Ich war im Grünen Kessel angekommen.
Caldeirão VerdeDer Wasserfall im Grünen Kessel
Im Caldeirão Verde war es rappelvoll und ich machte nur eine kurze Pause, um den Wasserfall und den Grünen Kessel selbst zu bestaunen. Ich wollte nämlich unbedingt wieder los, bevor sich die ganzen Wandergruppen ebenfalls auf den Rückweg begaben. Bis zum Parkplatz lagen jetzt wieder ca. 7,5 km vor mir. Also packte ich es an.
Rückweg
Ich war immer noch körperlich fit und frisch und munter, was mich doch sehr überraschte, aber das war sicherlich auch meinem Hochgefühl, es geschafft zu haben – ich war wirklich den ganzen Weg gelaufen! – geschuldet. Daher gestaltete sich der Rückweg trotz einiger durchaus riskanter Ausweichmanöver zunächst als zügiger als der Hinweg, hatte ich doch aufgrund meines Glücksgefühls den Eindruck, mit jedem Schritt förmlich zu schweben. Ich war echt high!
Die Ausweichmanöver liefen dann so ab, dass man sich auf der recht schmalen Levadakante bei entgegenkommenden Wanderern – die immer mehr wurden, da musste es wohl ein Nest gegeben haben – quasi über der Levada selbst auf einem Bein balancierend an der Wand abstützen musste. Durch diese etlichen Manöver machte sich dann allmählich auch eine erste körperliche Erschöpfung breit.
Im Terrortunnel Nummer zwei, ich werde ihn bis ans Lebensende hassen, passierte es dann. Mit gezückter Handytaschenlampe bahnte ich mir gebückt den Weg durch die Finsternis und zack: ich rutschte aus. Mein Hintern und mein Handy nahmen Bekanntschaft mit Madeiratunnelschlamm. Weiterhin trug ich eine Abschürfung an der Hand davon, den Matsch an der Wunde spülte ich mir ohne großartig zu zögern in der Levada ab, bis auf ein paar blaue Fleckchen blieb ich zum Glück ansonsten unverletzt. Mein Handy leidet bis heute an den Folgen des Sturzes – die Ladebuchse war voller Schlamm, der, zurück im Hotel, mühselig entfernt werden musste, seither kann ich Schnellladen und Kopfhörer benutzen vergessen.
Nach dem ganzen Gekrauchel und Tunnel Nummer drei machte sich nun richtige körperliche Erschöpfung in mir breit. Und mein Wasservorrat ging zuneige. Den allerletzten Schluck sparte ich mir auf für die An- und Abstiegspassage, die noch vor mir lag. An dem Wasserfall machte ich erneut kurze Rast. Langsam murrten meine Füße, aber vor allem schmerzte mein Rücken wegen dieser ungewohnten körperlichen Anstrengung.
Nach der An- und Abstiegspassage war dann auch körperlich schon beinah Game Over. Mir tat alles nur noch weh, vor allem mein Rücken fühlte sich an, als wollte er auf der Stelle durchbrechen, und ich fing an, mich nur noch mit purer Willenskraft weiterzubewegen. Und so erreichte ich den Queimadaspark, wohlwissend, dass ich jetzt noch gut einen, anderthalb Kilometer zum Parkplatz zu laufen hatte. Andere stiegen bereits beim Park in ihre Autos und ich wollte mich echt in dem Moment für meine Spontanaktion verfluchen.
Willenskraft
Ich musste noch mal meine ganze Willenskraft aufbieten, und dann auch noch auf die Cola im Park verzichten, weil sich vor dem Getränkeverkauf eine lange Schlange gebildet hatte. Also weitermarschieren. Nutzte ja alles nix. In meinem Kopf waren nur noch Gedanken wie: „Ab zum Auto, da gibt’s Wasser. Ab zum Hotel, an die Poolbar, da gibt es Cola mit Eiswürfel. Ab auf den Liegestuhl bei mir auf der Terrasse, Beine ausstrecken. Ab in die Badewanne. Ab dafür jetzt!“
Auf dem letzten Kilometer stolperte ich auf dem Weg ein paarmal vor mich hin, so erledigt war ich mittlerweile, und hatte jedes Mal beim Stolpern Angst, mich jetzt gleich mal so richtig auf die Schnauze zu legen. Gedanklich war ich jetzt nur noch auf die herumliegenden Wasserflaschen im Auto reduziert. Der Weg erschien mir länger und länger zu werden, es schien gar kein Ende mehr in Sicht zu sein.
Gegen 15:30 Uhr erreichte ich dann aber endlich, endlich mein Auto und ließ mich mit einem Ächzen der Erleichterung auf den Fahrersitz fallen. Sogleich kippte ich mir eine der kleinen Wasserflaschen auf Ex. Vollkommen k.o. machte ich mich auf den Weg zurück ins Hotel nach Canico. Auch die Fahrtstrecke bewältigte ich letztlich nur mit purer Willenskraft.
Rückblick
Wenig später, als ich gestärkt von einer köstlich kühlen Coke am Pool saß und mich die Nachmittagssonne wärmte, hatte sich die körperliche Erschöpfung in eine der angenehmen Sorte gewandelt. Und mit einem Mal war auch ein absolutes Hochgefühl an Befriedigung da, und ja, auch Stolz: unfassbar? Ich? Ausgerechnet? 15 km einen solchen Weg alleine gewandert?! Ohne zusammenzubrechen unterwegs? Die, die Zuhause keinen unnötigen Schritt unternimmt, deren Wege bestehen aus Sofa – Küche, Sofa – Bad und Sofa -Bett?!?!
Auch im Nachhinein kann ich es oft immer noch nicht fassen und will mich manchmal kneifen. Dieses Erlebnis auf der Levada gehört mit zu den bewegendsten und, ja, Dramatik, für meine gesamte Entwicklung bedeutendsten, die ich je gehabt habe. Ein Kern meiner Persönlichkeit ist, und dessen war ich mir lange nicht bewusst, frei, mutig, und auch ein bisschen wild und risikofreudig zu sein, nicht nur ängstlich, nicht gehemmt, nicht nur träge, nicht lahmarschig, nicht (nur) (körperlich) faul.
Ob ich diese Erfahrung ohne das Reisen gemacht hätte? Ob ich derlei Erkenntnisse über mich und meine Persönlichkeit gewonnen hätte? Ob ich in dem Maße zu mir gefunden hätte? Vertrauen in mich gewonnen hätte, in meine Fähigkeiten, meinen Körper? Ich glaube nicht.
Berühmte letzte Worte
Wenn ich abschließend noch einen guten Rat erteilen darf, aber ohne, dass ausgerechnet von mir der mahnende Zeigefinger kommt. Falls ihr – spontan oder auch nicht – auf eine solche Wanderung geht:
Bei meinem ersten Aufenthalt hatte ich keinen Leihwagen, unternahm jedoch einige Rundtrips, u.a. geführte Jeeptouren (der Anbieter True Spirit ist beispielsweise echt zu empfehlen, Links befinden sich unten im Beitrag). Um sich einen ersten Eindruck zu bilden, war eine solche Vorgehensweise absolut in Ordnung, viele wesentliche Highlights sind bei derlei Touren inkludiert. Dennoch bemerkte ich während meines zweiten Aufenthalts, wie viel einem letztlich entgeht, wenn man nicht auf eigene Faust bzw. mit einem Leihwagen unterwegs ist. Auch ist natürlich ein weiterer und deutlicher Vorteil, wenn man selbst erkundet, dass man sich für die ganzen Spots so viel Zeit nehmen kann, wie man selbst möchte oder sich einteilt und nicht angewiesen ist auf eine Tourplanung Dritter.
Nichts desto Trotz waren die Jeeptouren jeweils schöne und auch lustige Erlebnisse, welche ich keinesfalls missen möchte. Eine der Touren führte zu Madeiras Nord(west)küste. Bei meiner zweiten Reise nach Madeira hielt ich mich öfters in dieser schönen, wilden Gegend auf und variierte meine Trips je nach Lust und Laune. Heute erzähle ich ein wenig über meinen ersten Trip auf eigene Faust an die Nordostküste im Leihwagen.
Sao Vicente – Seixal – Ribeira da Janela – Porto Moniz
Das Hotel Quinta Splendida befindet sich in Canico, im Süden der Insel, dennoch sind die Fahrtwege auf der Insel je nach Strecke verhältnismäßig kurz, zumindest, wenn man eine der Hauptrouten nimmt. Zu den Serpentinenrouten komme ich später mal.
Ich startete früh morgens, um möglichst viel Zeit an der Nordküste verbringen zu können. So viele schöne Erinnerungen hatte ich an diese herrliche, wilde Küstenlandschaft, dass ich mich wie verrückt auf ein Wiedersehen freute.
Bereits die Route von Ribeira Brava nach Sao Vicente ist ein Erlebnis für sich, wenn man durch die Täler fährt, umgeben von diesem großartigen Bergpanorama. Kurz vor Sao Vicentes Küstenabschnitt machte ich einen kurzen Halt und einen kleinen Spaziergang.
Bei Sao VicenteBei den Grutas
Da es noch sehr früh morgens war, hatten die Grutas de Sao Vicente – Höhlen, welche besichtigt werden können – noch geschlossen. Aber ich bin sowieso kein Höhlenmensch, höhö, siehe Folgebeitrag zu den Tunneln des Schreckens, sodass ich auf einen Besuch ohnehin verzichtet hätte. Zudem zog es mich ans Meer! Von meinem ersten Aufenthalt wusste ich noch, wie heftig die Brandung an der Nordküste sein kann und ich freute mich extrem auf das bevorstehende Wellenspektakel.
Auch im weiteren Verlauf meiner (zweiten) Reise zog es mich oft an den Strandabschnitt bei Sao Vicente zur Wellenbeobachtung. An diesem Tag hatte ich richtig Glück mit meterhohen Brechern, richtig gefetzt hat es dann später am Tag in Porto Moniz.
Bei Sao Vivente
Doch bevor es nach Porto Moniz ging, spazierte ich in Sao Vicente ein wenig an der Küste entlang und fuhr dann weiter zum Miradouro do Veu da Noiva. Nicht nur, um die spektakuläre Aussicht auf den Wasserfall direkt am Meer zu genießen, sondern auch, weil ich mir damals bei meiner ersten Reise im dortigen Tourishop ein Tuch in regenbogenfarben gekauft hatte, welches ich leider wenig später auf Mallorca verlor. Ich hatte Glück im Tourishop und kaufte mir dort direkt mehrere der Tücher auf Reserve (später fand ich dann heraus, dass man die Tücher in Funchal quasi nachgeschmissen bekommt ^^).
Miradouro do Veu da Noiva
Vom Aussichtspunkt aus fuhr ich weiter nach Seixal, einem kleinen Dörfchen, welches wir damals während der Jeeptour nicht besucht hatten. Seixal bot neben einer ebenfalls spektakulären Brandung auf einer begehbaren Klippe ganz abgefahrene Kunstwerke.
Seixal
Einen nächsten, längeren Stopp machte ich dann bei Ribeira da Janela, bekannt für seinen Felsen. Die Brandung war auch hier sehr stark an diesem Tag und ich durfte über die Dummheit einiger Mitmenschen staunen. Eine Frau saß viel zu nahe an der Wasserlinie und wurde dafür mit einer tüchtigen Dusche abgestraft.
Ribeira da Janela, Felsen
Als ich in Porto Moniz ankam, war es bereits mittags und es gelüstete mir nach einer Cola, zunächst jedoch war keine aufzutreiben. Schließlich landete ich auf der Dachterrasse vom Restaurant Olhos d’Agua und konnte von der Terrasse aus die Aussicht auf die meterhohen Wellen genießen. Die Brandung war an diesem Tag so stark, dass die Lavaschwimmbecken von Porto Moniz geschlossen waren, was einige Wagemutige allerdings nicht davon abhielt, sich trotzdem da rumzutreiben und auch zu schwimmen. Mir war das zu viel der Action, stattdessen machte ich noch einen kleinen Abstecher ins ortsansässige Aquarium.
Porto Moniz, Olhos d’AguaPorto Moniz, Aquarium
Da ich nicht dieselbe Route zurücknehmen wollte, tüftelte ich mit meiner Straßenkarte eine Alternativroute für den Rückweg aus. Dieser führte unter anderem über Paul da Serra, der Hochebene Madeiras, und den Encumeadapass. Diese Route und die Spots sind jedoch so toll, dass sie einen eigenen Beitrag verdienen. So oder so hatte ich nach diesem Tagestrip ein absolutes Hoch- und Glücksgefühl und mein Herz wollte schier platzen wegen den ganzen wunderschönen Orten und Aussichtspunkten auf dem Weg.